Abschlussrede des Abiturjahrgangs 2018

Liebe Mitschüler*innen, Eltern und Lehrer*innen, liebe Gäste und viele uns unbekannte Personen,  im Namen des Abitur-Abschlussjahrgangs 2018 begrüße ich Sie alle herzlich zu unserer Zeugnisausgabe. Meine Rede möchte ich mit einem Zitat von Luise Reddemann beginnen. In ihrem gleichnamigen Buch heißt es „Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“. Wir befinden uns mit dem heutigen Tag am Ende unserer ersten großen Reise und das bietet mir die große Möglichkeit, diese Reise Ihnen mit einigen Anekdoten zu beschreiben, um den Abend zu versüßen oder Ihnen beim Einschlafen zu helfen. Um unsere Geschichte verstehen zu können, müssen wir uns die Frage stellen, wie sie begonnen hat. Es sind verschiedene, wunderschöne Tage der Jahre 1997, 98 und 99. Nach diversen biochemischen Prozessen, die wir alle dank des Biologieunterrichts perfekt können, erblicken Miniaturausgaben, die uns heute kein bisschen ähnlich sind das Licht der Welt. Natürlich beginnt unsere Reise nicht an diesem Punkt, weil wir zu der Zeit noch keine Schritte machen können, weswegen wir uns mit einem „Katzensprung“ im Jahr 2015 befinden. Es war die Zeit, in der wir uns zum ersten Mal „erwachsen“ fühlten und mit der Oberstufe und der beginnenden Einführungsphase nun ganz offiziell, legal ohne eine Geheimmission daraus zu machen, das Schulgelände verlassen konnten, um doch noch die Bude von nebenan für ein Baguette oder ein Melonenkaugummi zu erreichen. Abgesehen von den 20 Schülerrinnen und Schülern, aus der Realschule, Hauptschule und dem Gymnasium, die uns im selben Jahr mit ihren Anmeldungen erfreut haben, haben viele von uns seit der fünften Klasse eine sehr wichtige Zeit ihrer Entwicklung in der Heinrich-Heine-Gesamtschule verbracht. Nicht nur die anfängliche Angst vor den Gerüchten, dass man eine unfreiwillige, ungewollte Bekanntschaft mit der Mülltonne machen konnte, sondern auch die überwältigende Größe der Schule und das Gefühl, nun ein kleiner Teil einer relativ großen Schülergemeinschaft zu sein haben unsere kleinen Körper, wie ein Stromfluss durchzogen. Ich habe mit meinen Mitschülern die Schule gerne besucht, weil sie uns nicht nur mit Aufgaben, Hausaufgaben und Referaten „beglückt“ hat, an dieser Stelle ein Dankeschön von uns allen an das Internet, Wikipedia und die Funktion von Copy und Paste,  sondern weil die Schule uns den Rahmen gegeben hat, uns mit unseren Freunden zu treffen, um uns sozial weiterentwickeln zu können. Mit dieser Einstellung hatte für uns dieses Gebäude nicht nur als reines Bildungsinstitut eine Funktion, sondern bekam eine zentrale Rolle, die nahezu in allen Bereichen unseres Lebens einen Einfluss hatte und unsere heutige Persönlichkeit maßgeblich mitgestaltet hat, auch wenn eine Regulation durch die blaue Karte regelmäßig zum Einsatz kam, haben wir das Abitur geschafft, weil uns diese besondere Funktion der Schule klar wurde. Vom süßen Kind, über den trotzigen, genervten, pubertierenden Jugendlichen, bis hin zum angehenden Erwachsenen heute, haben uns unsere Freunde, die Lehrer, die Eltern und die Schule durch diese wichtige Zeit begleitet und uns die richtige Richtung gezeigt. Wie Herr K. zu sagen pflegte, damals waren wir jung und schön, heute sind wir nur noch und. Diese sonderbare, gleichzeitig aber wunderschöne Entwicklung können wir an uns selber sehr gut sehen. Als ich damals mit meinen 1,30 m und dem „Babyface“ als eine „Blüte“ hieranfing, zumindest nach den damaligen Zuneigungen der älteren Mitschüler zu urteilen, stehe ich heute wie eine Kokosnuss auf dieser Bühne, außen

eine harte, haarige und unebene Fassade, innen weiß, teilweise mit Wasser gefüllt, aber im Endeffekt doch nur hohl.  Auf das anfängliche Zitat zurückkommend kann ich heute sagen, dass unsere Reise mit der 11. Klasse begonnen hat, heute zwar ein scheinbares Ende annimmt, doch mit den Weggefährten die eigentliche Reise, mit all ihren noch kommenden Hürden und Freuden erst anfangen wird. Rückblickend kann ich im  Namen all meiner Mitschülerinnen und -schüler sagen, dass die drei Jahre des Abiturs auf der Heinrich-Heine-Gesamtschule sehr schöne, intensive, lehrreiche und vor allem vorbereitende Jahre waren. Zusammen mit den externen Schülern, die gewiss am Anfang ihre Zweifel hatten, ob diese Schule die richtige sei oder nicht, können alle heute mit reinem Gewissen ihre Freude über die Entscheidung für die Heinrich-Heine-Gesamtschule zum Ausdruck bringen.

Großartige Freundschaften haben sich dank dieser Zusammenkunft gebildet, die sich im Kollektiv alle auf dieser Reise bis heute und darüber hinaus gegenseitig unterstützt und geholfen haben und dies auch fortführen werden. Themen wären unverstanden, Probleme ungelöst und der Klatsch nicht verbreitet, wenn wir in der Bibliothek nicht für Klausuren „gelernt“ hätten. Auf unserer Reise wurden wir mit vielen schulischen, sozialen oder privaten Hürden konfrontiert, jedoch haben wir sie alle gemeinsam überwunden. Wir waren entschlossen und haben ohne den heutigen Tag aus den Augen zu verlieren gearbeitet, um ihn zu erreichen und nun stehen wir alle vor ihnen, nicht wie eine raue Kokosnuss, sondern eher wie eine Sonnenblume mit dem Gesicht zur Sonne gewendet. Wir werden wachsen, das Sonnenlicht absorbieren und Fotosynthese betreiben #BIOLOGIE und somit ein wichtiger Teil der Gesellschaft werden, um am Ende doch noch als Parkplatz-Snack für Türken entkernt zu werden. Doch jetzt genug mit den zusammenhanglosen Rückblicken und der Bewertung der Vergangenheit und her mit der Zukunft und den versprochenen Anekdoten. Da keiner von uns eine endlose Auflistung von Namen für die Danksagung hören will, würde ich dies gerne mit den Geschichten verknüpfen. Beginnen will ich mit dem Kopf der Schule und somit mit der Schulleitung. Repräsentativ für alle Lehrerinnen und Lehrer in der Schulleitung, sowie der Mitarbeiterinnen des Sekretariats bedanken wir uns ganz herzlich bei unserem Schulleiter Herrn D.. Ich habe Sie in der Sek. I als Stellvertreter von Herrn B. kennengelernt und Sie als Retter der heißen Tage gesehen. Unsere Hoffnung auf hitzefrei lag aus unerklärlichen Gründen immer bei Ihnen. Ihren Regenwurm aus dem Religionsunterricht und die „affengeilen“ Biologiestunden werden wir nicht vergessen. Wenn Ihre Schüler heute die Vererbung in Genetik verstanden haben, haben sie es Ihrer lebhaften, engagierten Demonstration mit Ihrer schönen Nase zu verdanken. Wenn Can T. heute weiß, wo Nord- und Südkorea liegen, um Evolutionsaufgaben lösen zu können, hat er das dem absolut coolen Biounterricht von Herrn P.  zu bedanken, der viele von uns schon seit der Sek. I im Sportunterricht begleitet hat. Auch wenn  immer mal wieder Herr P. oder auch Herr F. eine kurze Stimmprobe machen mussten, so war es auch lustig zu sehen, dass in Basketball Schüler selbständig gegen die Wände laufen oder eine Bekanntschaft mit dem Boden machen. Es heißt, im Leben lernt man nie aus. Diesem Satz folgend haben mutige Mitschüler Herrn F. ins Wasser geworfen. Er hat sich tapfer geschlagen… Sie haben als Sportlehrer nicht nur jede Stunde unsere Spielanfragen ertragen, sondern mit den zwei Stunden Sport in der Woche für viele den Bedarf an Sport für die nächsten zehn Jahre gedeckt vielen Dank dafür.

Wenn der Bio-LK eines gelernt hat, dann ist das die Einsicht über die verschwindend geringen Kenntnisse über die Vogelarten. Komplexe biochemische Prozesse in der Genetik hin oder her, wichtig ist, dass es fünf verschiedene Taubenarten allein in Deutschland gibt und ja das wussten wir auch nicht. Eine Taube war einfach eine Taube: grau, ein Wackelkopf und an den Bahnhöfen sogar eine furchtlose Kriminelle. Doch die universelle Antwort auf alle Fragen von Herrn B. war „Zizidä“ und „Zilp-Zalp“, die Kohlmeise wäre stolz auf uns. An dieser Stelle einen riesenherzlichen Dank für die lehrreichen drei Biojahre.

Nun stehen wir hier, haben Philosophie, Mathematik, Deutsch, Biologie, Chemie, Pädagogik, Kunst, Technik, Geschichte, Sozialwissenschaften und gar Religion gehabt, wissen dennoch nicht was die Welt im Innersten zusammenhält oder wie man eine Steuererklärung macht.  Ja, es ist wie die Faust aufs Auge, diese Erkenntnis. Der Deutschunterricht ein sonderbares Phänomen an sich. Rückblickend kann man darüber nur eines sagen: es war alles schön bis Kafka kam und alles sich verwandelte. Ab diesem Zeitpunkt hilft es auch nicht mehr einen Tag vor der Klausur die Lektüren aus ihren Folien zu entpacken und mit Internetzusammenfassungen alles verstehen zu wollen. Auch wenn Sie Unterricht über dem Tisch und wir Whatsapp unter dem Tisch gemacht haben, waren wir immer zumindest physisch anwesend, vor allem für den Pizzatag. Ein herzliches Dankeschön geht somit an alle Deutschlehrerinnen und -lehrer: Frau S., Frau S., Frau J. und Frau H., die leider ihre Kurse abgeben musste und an Herrn W..

„Run Forest, Run“, so sind wir gefühlt durch den Englischunterricht gekommen. Wenn Marvel seine Superhelden hat, so hat die Heinrich-Heine seine Englischlehrer und Herrn Z.. Wie zwei Helden sind Frau O. und Herr Z. in England in die Kifferrezeption gegangen, um das Geld für solch eine Unverschämtheit zurückzuverlangen. Winston Churchill hätte es nicht besser machen können, als Frau O. mit der Unterstützung Herrn Z. „some Bulldog Spirit“ zeigte und die Kiffer in ihre Schranken wies. Das ist Englisch hautnah. Woran werden wir uns also erinnern, wenn wir an den Englischunterricht denken? Wir werden uns an diese Geschichte, an die vielen Geschichten von Herrn B. und an die Goldene Stunde nach jeder Klausur erinnern. Diese Erinnerungen werden uns ein Leben lang begleiten, danke dafür an Frau O., Herrn B. und Herrn G.. An dieser Stelle dürfen wir eine ganz besondere Dame nicht vergessen, die uns am Anfang und über Jahre hinweg betreut und intensiv motiviert hat. Wir bedanken uns ganz besonders bei der Frau G.  und werden unter anderem die wunderschöne Zeit in London nicht vergessen.  

„Vamos a la biblioteca“! Ja, das hören wir in Deadpool 2, in „Der Diktator“ und auch in „Family Guy“. Wir fühlen uns doch alle stolz, wenn wir spanische Sätze, sei es auf der Straße oder in Filmen hören und mit einem Grinsen unser Wissen über diese Sprache zeigen können. Wo soll man da  anfangen? Drei Freunde Ramon, Pablo und Federico, die ihre Rollen für die spanische, mündliche Prüfung etwas zu ernst genommen haben und mit Mehl Kokain inszenieren oder einen Herzinfarkt vortäuschen? Oder lieber bei unserer Projektarbeit für eine spanische Werbung unserer Stadt. Aber am Ende doch am liebsten bei dem spanischen Essen, zubereitet von Herrn D., der Frau K. und der Frau M.. Gracias por los últimos tres años.

Mit sehr viel Fingerarbeit hat Herr S. Klausuren und Arbeitsblätter für seinen Pädagogikkurs erstellt. Technik ist nicht alles und ein bisschen konventionell zu bleiben kann ein Segen sein #DATENSKANDALFACEBOOK. Vielen Dank für Ihre Mühen. Wir werden nicht vergessen, wie Sie beim Reden immer kontinuierlich leiser wurden, wenn die Klasse zu laut wurde.

Nun sind wir endlich am Ende angelangt? Fast, es fehlt uns noch die Königsklasse der Fächer, die Mathematik. Wofür wir sie brauchen? Stellen Sie sich vor, Sie wollen Ihren Garten von dem ganzen Unkraut befreien ohne die Wurzel zu ziehen, geht das alles nicht auf. Und was passiert, wenn Sie einer Kurve entgegenstehen und Ihre einzige Möglichkeit ist es mit der Kurve zu diskutieren. Was machen Sie da? Richtig, anhand von markanten Punkten eine Strategie ableiten, um die Kurve perfekt beschreiben zu können und so im Hoch- oder Tiefpunkt oder im Wendepunkt des Gespräches die Kurve fertig zu machen. Ja, Mathe ist viel mehr als nur Zahlen, sondern auch Buchstaben mit den griechischen zusammen sogar mehr als im Deutschunterricht. Was haben wir also in Mathe gelernt? Egal, wie viele Aufgaben wir lösen, am Ende der Stunde haben wir Herrn V. zufolge nichts geschafft. Dass ein Golf Diesel mit 50 PS rein physikalisch nicht so schnell fahren kann, wie es auf einem Bußgeldbescheid steht, solange ein K. der Fahrer ist. Dass man einer Fliege, nachdem sie „Jetzt geht’s ab“ sagt, nicht folgen sollte, weil sie in den Ventilator fliegt. Dass mit uns die Binomialverteilung im Mathe-LK eine ganz neue Definition erhalten hat und vieles mehr, selbstverständlich auch ein paar Funktionen und Formeln nebenbei. Wir bedanken uns bei Frau W., bei Herrn K. und bei Herrn V., für die seeeeeehr intensiven Mathestunden. Sie haben uns das analytische Denken beigebracht und den Unterricht stets humorvoll gestaltet. Sie haben das komische Lachen von gewissen Personen ertragen und vor allem sind nicht auf dem Weg nach Prag aus dem Bus gesprungen, nachdem Sie gehört haben, dass viele Kühe auf der Weide ein muuuseum sind.

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Die Oberstufe ist eine ganz neue Erfahrung für die Schüle.  Zur Unterstützung, als Wegweiser stehen allen Gruppen spezielle Personen zu Verfügung. Mit Frau R. haben wir die beste Wegweiserin, Begleiterin und Beraterin erhalten. Wir hoffen, dass Sie mit uns genauso zufrieden sind, wie wir es mit Ihnen. Ante Quintus et Flavia eramus, hodie Seneca et Phaedrus sumus. Sine eis nihil essemus. In diesem Sinne ein noch „riesigeres“ Dankeschön an die Oberstufenleitung für Ihre Präsenz und Ihre Unterstützung. Ohne Frau R., Herrn D., Frau H. und Herrn G. wären wir auf unserem dunklen Weg schon lange verloren gegangen.

Natürlich gibt es noch viele Geschichten, die erzählt werden wollen, die aber den schon großen Rahmen noch mehr sprengen würden. In diesem  Sinne ganz besonderes Dankeschön an die Frau S., Frau W., Frau D., Frau K., Frau von S., Frau S., Frau P., Herrn T., Herrn T. und Herrn T.. 

„Was fühlst du“, sagte Herr K. (AKA ***-Music abonnieren nicht vergessen) zu seinem Lieblingskunstkurs beim Schlürfen eines Kaffees und Naschen eines Donuts. Ich fühle mich großartig, wir fühlen uns stolz auf dieser Schule gewesen zu sein und tolle Freundschaften aufgebaut und wundervolle Lehrer kennengelernt zu haben. Wir werden euch und alles, was ich heute sagen durfte, nie vergessen und uns stets mit Freude an unser Abitur und die schönen Jahre erinnern. Sie werden sich auch hoffentlich stets mit einem Lächeln und schönen Geschichten an uns erinnern.

Unsere gemeinsame Reise endet hier und jeder von uns wird seinen ersten Schritt für seine nächsten 1000 Meilen machen, sei es in Richtung Universität oder in Richtung Ausbildung. Neue Erfahrungen, Hindernisse, Lehren und natürlich Erfolge warten auf uns. Lehrer sind wie Kerzen, die über die Jahre selber ausbrennen, während Sie uns über die Schulzeit hindurch aufbauen und am Ende anzünden. Möge das Licht unserer Kerzen unsere Wege erhellen.

An dieser Stelle: Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, haben Sie einen wunderschönen Abend und auf Wiedersehen! (vorgetragen von Mustafa B.)